Gendern ist eine Einladung, kein Trend.


Gendern ist eine Einladung, kein Trend.
Wer in der Sprache nicht vorkommt, ist nicht im Bewusstsein
Alle ansprechen
Die Bilder, die wir mit Sprache erzeugen, formen unser Denken. Gendern ist wichtig, weil wir es uns nicht leisten können, die Hälfte der Bevölkerung mit unserer Sprache auszuschließen. Zunächst einmal sollten wir uns bewusst machen, dass die deutsche Sprache sehr männlich dominiert ist. Es geht darum, mit der Sprache Frauen sichtbarer zu machen und nicht nur Frauen, sondern auch alle anderen.

Wir müssen die deutsche Sprache nicht neu erfinden, sondern die Möglichkeiten nutzen, die sie bietet.
Gendern soll die deutsche Sprache nicht ändern. Mir geht es darum, die deutsche Sprache in all ihren Facetten zu nutzen. Das zu begreifen ist wichtig, um sich dem Gendern ohne Vorbehalte nähern zu können. Damit ist das Signal und ein Appell verbunden: sensibler mit der Sprache umzugehen und seine Wertschätzung für den anderen zu zeigen – und das fängt mit der (An-) Sprache an.
Gendern ohne Genderzeichen? Das geht. Nicht immer, aber sehr oft.
Meine Empfehlung: Es ist wichtig, bereits vor dem Gendern darüber nachzudenken, wie sich ein Text genderneutral oder genderinklusiv formulieren lässt. Es braucht nicht immer das Gender-Sternchen & Co.
Die Macht der Sprache nutzen — das Beispiel Schweden
Sprache bildet nicht nur gesellschaftliche Zustände ab, sie schafft auch neue Realitäten. Die Einführung des geschlechtsneutralen Pronomens „hen“ in der schwedischen Sprache 2015 ist weit mehr als eine linguistische Anpassung – sie ist ein kraftvolles gesellschaftliches Signal. Mit „hen“ erhält eine wachsende Gruppe von Menschen, die sich nicht als männlich („han“) oder weiblich („hon“) identifizieren, sprachlich einen Platz in der Mitte der Gesellschaft. Die Botschaft reicht weit über den Kreis der Betroffenen hinaus und geht an alle, die bisher ausgeschlossen oder übersehen wurden.
Sich mit anderen austauschen
Über solche und andere Themen diskutieren wir in dem von mir moderierten Diversity Circle

Wie richtig gendern?Sieben Schritte auf dem Weg zu einem gendergerechten Text
1. Konkret denken und sprechen
Ist das Geschlecht gerade relevant? Wenn ich von einer konkreten Person spreche, darf ich selbstverständlich das Geschlecht nennen — sonst wirkt es gekünstelt.
2. Beide Geschlechter nennen
Das ist zu lang? Ganz und gar nicht, „meine Damen und Herren“, denn das haben wir schon immer so gemacht. Wenn das doch nicht ganz passt, dann kann es sinnvoll sein, alternativ mal das eine, mal das andere Geschlecht zu verwenden, um zu zeigen: Beide sind angesprochen.
3. Geschlechtsneutral in Partizipialform schreiben
Warum nutzen wir nicht einfach, was uns die deutsche Sprache ohnehin bietet? Statt Teilnehmer Teilnehmende, statt Studenten Studierende, statt Mitarbeiter und Mitarbeitende.
4. Geschlechtsneutral formulieren
Die deutsche Sprache bietet viele Wörter, die uns signalisieren, dass bei ihrem Gebrauch das Geschlecht keine Rolle spielt. Die Arbeitskraft ersetzt den Arbeitnehmer, die Führungskraft den Manager, der ärztliche Rat den Rat des Arztes.
5. Der Plural schließt alle ein
Die Mehrzahl zu benutzen und nicht die Einzahl — das signalisiert, dass alle gemeint sind. Wer gendern möchte, schreibt über Beschäftigte, nicht über den Beschäftigten. Übrigens gibt es im Deutschen zahlreiche Worte, die alle einschließen, ohne im Singular überhaupt zu existieren, z.B. die Belegschaft oder das Publikum.
6. In die direkte Anrede wechseln
Was spricht dagegen, Personen in der Sie- oder der Du-Form anzusprechen? Das wirkt direkt, zeigt aktive Zuwendung und macht das Gendern überflüssig.
7. Das Genderzeichen benutzen, wenn nichts anderes hilft
Kommt keiner der genannten sechs Schritte in Frage, dann darf ein Genderzeichen her. Ich empfehle das Sternchen. Gerade bei Screenreadern für sehbehinderte Menschen hat sich das Sternchen durchgesetzt.

Das Buch zum Thema
Gendern polarisiert und regt auf. Das muss es aber gar nicht. Die deutsche Sprache ist so vielfältig und bietet einige Möglichkeiten, genderinklusiv auch ohne Genderzeichen zu formulieren. Genau das zeige ich in meinem Buch. Für mich ist genderinklusive Sprache ein Zeichen von Respekt, denn sie vergrößert den Kreis der Angesprochenen.
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